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Das älteste Lebewesen, das noch existiert, existiert seit 700 Millionen Jahren - Welt


| Lesedauer: 4 Minuten

Evolution: Diese Kreatur ist das älteste noch lebende Wesen der Welt Evolution: Diese Kreatur ist das älteste noch lebende Wesen der Welt

Wer bist du denn? Die Rippenqualle ist Tier und ein bisschen nicht-Tier – ihr Erbgut offenbarte eine Überraschung

Quelle: Monterey Bay Aquarium Research Institute/University of California Berkeley

Dino-Fans müssen jetzt stark sein. Ein Forscherteam hat das älteste noch existierende Lebewesen auf unserem Planeten entdeckt. Es erinnert an eine Qualle, ist aber ein Ctenophora, auch als Rippenqualle bekannt – und sein Genom kann noch mehr verraten.

Seit Jahrhunderten forschen Evolutionsbiologen danach, welches noch existierende Lebewesen wohl das älteste der Welt ist. Die Antwort fand nun ein US-amerikanisches Forschungsteam in den Weiten des kalifornischen Pazifiks. Durch eine Genom-Analyse fanden sie heraus, dass Hormiphora californensis, ein Vertreter der Rippenquallen, auch als Ctenophora bekannt, bereits vor rund 700 Millionen Jahren durch die Erdozeane glitt.

Damit haben die transparent-leuchtenden Kreaturen bereits lange vor den Dinosauriern die Welt erkundet. Die ersten Dinos tauchten erst vor gut 230 Millionen Jahren auf – und sind schon lange ausgestorben. Ganz im Gegensatz zu den Rippenquallen. Ihre bahnbrechenden Ergebnisse veröffentlichten die Evolutionsbiologen im Fachmagazin „Nature“.

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Wenngleich ihr Aussehen und deutscher Name suggerieren, dass es sich bei den Meerestieren um Quallen handelt, stimmt das nicht. Vielmehr stellen sie einen eigenen biologischen Stamm mit mehr als 100 Arten dar. Sie kommen in allen Weltmeeren vor. Sie haben keine Nesselzellen, sondern sind mit kammartigen Plättchen bedeckt, weshalb sie manchmal auch Kammquallen genannt werden.

Sie sind oft farblos und werden nur einige Zentimeter groß. Viele Rippenquallenarten können mittels Biolumineszenz Licht erzeugen und sehen dann aus wie durch das Wasser gleitende Discokugeln. Bislang war über die Tiere nur wenig bekannt, die Genom-Analyse der Forscher der Berkeley Universität von Kalifornien belegt nun aber, dass die kalifornische Art nicht nur wohl die älteste Art der Welt ist, sondern auch der nahe Verwandte vieler anderer Tierarten ist.

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Hormiphora californiensis

Sieht aus wie eine Qualle, ist aber keine: Aufnahmen der Hormiphora californiensis

Quelle: Wikimedia Commons/Julius Senegal - Own work, CC BY-SA 4.0

Das liegt daran, dass es sich bei den Arten um Weichtiere handelt, die sich zügig zersetzen, wenn sie sterben, wie Daniel Rokshar, Professor an der Berkeley Universität von Kalifornien und Mitautor der Studie, in einer Pressemitteilung erklärt. Daher weiß man auch nicht, wie die Art früher aussah und sich eventuell weiterentwickelt hat.

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„Aber wir können Vergleiche zwischen lebenden Tieren anstellen, um etwas über unsere gemeinsamen Vorfahren zu erfahren“, so der Biologe. Die Entdeckung könne dazu beitragen, die Entwicklung anderer Tierarten besser nachvollziehen zu können.

Neben Rippenquallen hatten Forscher zuvor auch Schwämme als einen möglichen Kandidaten für das älteste noch lebende Wesen gehandelt. Im Gegensatz zu den Rippenquallen, die durch das Wasser treiben, um Nahrung zu finden, bleiben Schwämme ihr gesamtes Erwachsenenleben an einer Stelle und filtern Nährstoffe direkt aus dem Meerwasser.

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Schwämme im Meer

Forscher vermuteten lange Zeit, dass Schwämme die älteste Tierart der Welt sind

Quelle: Getty Images/Gerard Soury

Um herauszufinden, ob Schwämme oder Rippenquallen quasi die Ur-Vorfahren aller anderen Tierarten sind, untersuchten die Forscher die Anordnung von Genen in Chromosomen. Jede Art hat eine charakteristische Chromosomenzahl. Menschen haben etwa 23 Paare. Die Gene sind je nach Art charakteristisch verteilt auf den Chromosomen.

In ihrer Analyse zeigten die kalifornischen Wissenschaftler auf, dass die Chromosomen von Schwämmen, Quallen und vieler anderer wirbelloser Tiere ähnliche Gen-Sätze in sich tragen, obwohl die Evolution mehr als eine halbe Milliarde Jahre unabhängig voneinander verlief. Das deutete darauf hin, dass die Chromosomen einen gemeinsamen Vorfahren haben müssen.

Rippenqualle, Kalirfornien, San Diego

Manche Exemplare der Rippenqualle sind nicht durchsichtig, sondern feuerrot

Quelle: Getty Images/Yiming Chen

Erst 2021 entschlüsselte dasselbe Forscherteam rund um den Studienleiter Darrin T. Schultz das Erbgut von Ctenophoren. Es sah anders aus als bei den meisten wirbellosen Tieren. Also verglichen sie nun, inwiefern die Geninformationen auf den Chromosomen verteilt sind, mit der Anordnung bei Nichttieren wie beispielsweise Mikroben. Sie stellten fest: Rippenquallen besitzen sowohl Gen-Chromosom-Kombinationen, die bei Nichttieren auftreten als auch solche, die bei Tieren auftreten. Schwämme hingegen trugen nur Gen-Chromosom-Kombinationen von Tieren in sich.

„Das war der entscheidende Hinweis – Ctenophoren ähneln den Nichttieren. Die einfachste Erklärung ist, dass sich der Stamm der Ctenophoren verzweigt hat, bevor die Umstrukturierungen stattfanden“, sagt Rokshar.

Insofern sind die Rippenquallen nicht nur äußerlich sehr faszinierend, sondern auch ihre Evolution – in gewisser Weise steckt in uns allen also ein bisschen Rippenqualle. In den Weltmeeren schlummern allerdings noch ganz andere Geheimnisse:

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Author: Stephanie Gonzalez

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