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Nils Mohl fühlt sich mit "ungewöhnlichen Tieren" verbunden


Stand: 10.08.2023 14:29 Uhr

Was wäre die Welt ohne die Kauze und Sonderlinge der Natur? Nils Mohl hat ihnen einen ganzen Gedichtband gewidmet: "Tierische Außenseiter": ein Buch voller Spinnerei und Poesie.

Zecken, Insekten, Blutsauger, Schleimer und Krabbler: Warum sind die Außenseiter?

Nils Mohl: Im Grunde sind wir alle in irgendwelchen Konstellationen immer Außenseiter. Aber es gibt in der Tierwelt Tiere, die wahnsinnig populär sind: Katzen, Löwen, Hunde und so weiter. Dann gibt es Tiere, die gern übersehen oder vergessen werden, weil wir uns vielleicht vor ihnen fürchten, weil sie uns unbekannter sind oder weil sie sich merkwürdig verhalten.

Die passen natürlich nicht so gut in den Streichelzoo. Genau genommen sind in unseren Gefilden Koalas, Giraffen und Pandas die totalen Außenseiter, wohingegen es Schaben auch in Europa gibt.

Mohl: In Hülle und Fülle.

Das unbeliebteste Tier - nicht nur hierzulande, sondern weltweit - ist tatsächlich die Küchenschabe. Auch die kommt im Buch vor. Höchste Zeit, sie zu rehabilitieren?

Der Jugendbuchautor Nils Mohl rückt in seinem Gedichtband "Tierische Außenseiter" Tiere in den Fokus, die nicht gerade im Streichelzoo zu finden sind.

Mohl: Ja, natürlich. Das Herz schlägt letztlich doch immer für Außenseiter. Jedenfalls im Sport wollen wir eigentlich gern, dass die Außenseiter die Sensation schaffen. Aber auch in der Popwelt mögen wir, wenn jemand besonders exotisch und besonders ist. Da dachte ich, dass es für Tiere doch eigentlich auch nur recht und billig wäre, wenn die mal ins Rampenlicht kommen.

Inwieweit ist dieses Büchlein ein Beitrag zur Artenvielfalt?

Mohl: So habe ich noch nie darüber nachgedacht, aber es hilft vielleicht, den Fokus auf Tiere zu lenken, die wir sonst nicht auf dem Schirm haben, und sie so zu präsentieren, dass sie unsere Sympathien gewinnen können. Wenn eine Nacktschnecke plötzlich anfängt zu Stricken und sich damit zum Außenseiter in der eigenen Gattung macht, schlägt vielleicht doch das Herz für sie.

Haben Sie eigentlich ein Lieblingstier von diesen Außenseitern?

Mohl: Was an allen diesen Tieren toll ist, ist, dass sie einem das Dichten so leicht machen. Es gibt fantastische Reime: Asseln und Rasseln, Quallen und Peitschenknallen, Alligator und Ventilator - da schlägt das Dichterherz höher. Insofern sind die, die im Buch gelandet sind, alles meine Lieblinge.

Sie arbeiten sehr stark mit dem Reim, aber auch lautmalerisch.

Mohl: Ja, aber ich habe eine große Vorliebe für den Reim, weil der einem hilft, das Denken aufzubrechen. Der Reim stellt Verbindungen her, die vorher nicht da waren, und das ist immer toll fürs Dichten. Man kommt aus seiner Komfortzone raus und man muss sich überlegen: Was hat ein Skorpion mit dem Saxofon zu tun? Dann entsteht das Gedicht.

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Buchcover: Nils Mohl - Henny & Ponger © Mixtvision Verlag

Wir haben in der Redaktion festgestellt, dass es für hübsch empfundene Tiere sogar mehr Forschungsgelder gibt als für Tiere, die das Kindchenschema nicht so ganz erfüllen.

Mohl: Vielleicht ähneln sie uns dann mehr. Wenn jemand mehr Beine hat als wir, finden wir das ja auch komisch und nicht so leicht, das als hübsch zu empfinden. Das kann ich verstehen. Natürlich ist der kindliche Blick aus diesen Gedichten etwas, was vielleicht auch zu dieser Sache passt. Auf Kinder wird ja auch gerne herab geschaut und das passt dann vielleicht auch zur Bildungsmisere.

Nun ist dieses Buch aber nicht nur für Kinder gedacht, sondern auch für Jugendliche und Erwachsene. Sie selbst haben schon Lyrik herausgebracht und die Zeichnungen in diesem Band stammen von Katharina Greve. Woher kennen Sie sich?

Mohl: Wir kennen uns aus der Schule. Wir sind seit der fünften Klasse in eine Klasse gegangen und haben für die Schülerzeitung gearbeitet. Ich war leider nie ein guter Journalist und war damals für das Horoskop und die Aufklärungsseiten zuständig. Katharina hat damals schon die Illustration gemacht.

Also das, worauf es eigentlich ankommt: Horoskop und Aufklärung.

Mohl: Auf jeden Fall die Sachen, wo die Fantasie ein bisschen blühen darf.

Das Gespräch führte Philipp Cavert.

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